Else Blankenhorn

Else Blankenhorn
*04.10.1873 in Karlsruhe
† 20.11.1920 in Konstanz
Malerin
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Else Blankenhorn wurde 1873 in eine großbürgerliche Karlsruher Familie geboren. Ihr Vater Adolf, ein bedeutender Professor für Weinbau, ermöglichte seiner Tochter den Besuch des Victoria-Pensionats und eine umfassende musische Bildung: Else beschäftigte sich mit Malerei, Fotografie und Musik. Sie wäre gerne Sängerin geworden, verlor jedoch plötzlich ihre Stimme und zeigte erste Anzeichen von Schizophrenie: Sie hörte Stimmen und war überzeugt, die Gattin des deutschen Kaisers Wilhelm II. zu sein.

Blankenhorn lebte ab 1899 in der Schweizer Heilanstalt »Bellevue« am Bodensee. In den folgenden Jahrzehnten entstand dort ein umfassendes künstlerisches Werk: Aquarelle, Zeichnungen, Gedichte, Kompositionen und Entwürfe für Banknoten.

Obwohl Else versuchte, ihre Arbeiten geheim zu halten, wurden sie einem kleinen Kreis bekannt: der Maler Ernst-Ludwig Kirchner beschrieb seine Eindrücke von Blankenhorns malerischen Visionen in Briefen und der Heidelberger Psychiater Prinzhorn plante ihre Werke zu publizieren.

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Else Blankenhorn: Ohne Titel (Sängerin), vor 1919, Öl auf Leinwand, Sammlung Prinzhorn, Inv.-Nr. 4277

Nach Blankenhorns Tod im Jahre 1920 gelangte ihr künstlerischer Nachlass in die Sammlung Prinzhorn in Heidelberg und wurde immer wieder in Ausstellungen gezeigt. Ihre musikalischen Aufzeichnungen wurden seit 1990 mehrfach vertont. Der Name „Else Blankenhorn“ wird heute nicht mehr ausschließlich im Umfeld der „Kunst der Geisteskranken“ genannt, sondern hat nun auch seinen Platz im „Allgemeinen Künstlerlexikon“ gefunden.


Werke von Else Blankenhorn:
Sammlung Prinzhorn, Heidelberg, http://prinzhorn.ukl-hd.de/ 

Publikationen zu Else Blankenhorn:

Doris Noell-Rumpeltes: »Else Blankenhorn – Vom Projekt der Versöhnung des Unversöhnlichen«, in: Expressionismus und Wahnsinn«. Hg. von Herwig Guratzsch u.a. München u.a. 2003.

ungesehen und unerhört. Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn. Bd. 2: Literatur, Theater, Performance, Musik. Hg. von Ingrid von Beyme und Thomas Röske. [Mit 4 CDs]. Heidelberg, 2014

Hommage an Else Blankenhorn:

Gérard Buquet: Die Malerin von Bellevue, Komposition für sechs Frauenstimmen, drei Streichinstrumente und drei Blasinstrumente nach Else Blankenhorn, 2007–2010, Tondokument in: ungesehen und unerhört. Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn, siehe oben.


Hörstück:
Else Blankenhol – Die zweifache Tochter

Sprecherin:
Effi Rabsilber


Abbildung Else Blankenhorn Sängerin:
aus: ungesehen und unerhört, Künstler reagieren auf die Sammlung Prinzhorn, Bd. 2: Literatur,Theater, Performance, Musik, Heidelberg 2014, S. 127

Portrait Else Blankenhorn:
Quelle: Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Psychosoziale Medizin

Baumeisterstraße 8a
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Location_Blankenhorn@2x

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vermittelt Fakten zur Person in Form von Zitaten und freier Erzählung.